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Event Review

Spectaculum in Bückeburg 2007 1

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Ein Tag im Mittelalter - Das Spectaculum in Bückeburg

Am vergangenen Samstag durfte ich einen Tag im Mittelalter verbringen. Gegen Mittag machte ich mich auf in den Schlosspark zu Bückeburg. Schon auf dem Weg vom Parkplatz zum Eingang konnte man die Flaggen mit verschiedensten Wappen sehen und sobald man die Eingangspforte überschritten hatte, wurde man nur noch von den „normal gekleideten“ Besuchern daran erinnert, das man im Jahre 2007 und nicht im Mittelalter ist.

Seit mehreren Jahren findet das Spectaculum im Schlosspark zu Bückeburg statt. Bei diesem Event mit Festival Charakter sollen die Gäste so nah wie möglich an das Mittelalter heran geführt werden. Allerdings gibt es bei solch einem großen Event immer wieder Auflagen für die Sicherheit und Hygiene, die die Atmosphäre ein wenig einschränken. Letztlich will ja auch keiner der Gäste eine richtige Toilette, Mülleimer, einen freien Fluchtweg für Notfälle und viele andere Dinge aus dem heutigen Leben verzichten.
Auf dem kompletten Spectaculum waren rund 70 Heerlager und 110 Stände mit insgesamt 1000 Beteiligten vertreten. Also machte ich mich auf den Weg um Möglichst viel über das Mittelalter zu erfahren….

Als erstes machte ich mich auf den Weg ins Heerlager. Es erinnerte ein wenig an ein Zeltlager, allerdings sah man keine Igluzelte, sondern Stoffzelte, wie sie aus jener Zeit gewesen sein könnten. Vor den Zelten saßen in munterer Runde ganze Familien. Es waren auch mehr oder weniger Gäste. Ehrenamtliche Mittelalterfans, welche sich zum Teil sogar Uhrlaub für dieses Event genommen hatten, um einfach nur dabei zu sein und ins Mittelalter ab zu tauchen. Von ihnen konnte man eine Menge interessante Dinge lernen. Die einen saßen einfach nur zusammen, aßen und tranken und feierten ein wenig. Bei anderen konnte man mit einem mittelalterlichen Bogen oder eine Armbrust schießen. Bei anderen wieder rum konnte man sich einen Überblick über Waffen des Mittelalters schaffen oder zuschauen wie Kettenhemden geknüpft werden. Die Menschen in den Heerlagern – aufgeschlossen und freundlich. Erklärtem einem gerne das ein oder andere zu ihren Hobbys. Ich wusste zum Beispiel nie wie schwer ein Morgenstern ist bis er mir an diesem Tag fast den Arm zu Boden riss oder das man für die Knüpfung eines Kettenhemdes 8 Wochen bis zu einem Jahr verbringen kann, je nach dem wie oft man den Krimi am Abend gegen etwas Handwerksarbeit tauscht.

Kaum war ich am Ende des Heerlagers angekommen schoss mir auch schon der Geruch des Marktes in die Nase. Denn dort gab es Leckerein, wie man sie sonst glaube ich nicht so schnell wieder bekommt. Eine unheimlich breite Auswahl an den leckersten Gerichten war an zu treffen. Angefangen bei recht alltäglichen Dingen wie z.B. Käsebrezel, Spanferkel in Fladenbrot oder Waffeln, über Schupfnudeln, Drachenwurst oder Spätzle mit Käsesoße, bis hin zu Reis oder Gemüsepfannen. Ergänzt wurden die leckeren Speisen von Bier, Wasser, Säften und Meth. Besonders ins Auge gefallen ist mir dabei ein Stand mit Weinen aus Erdbeeren, Pfirsichen, Rosen und vielem mehr. Getrunken wurde natürlich nicht aus Gläsern oder Plastik Bechern, sondern aus Tonkrügen. Bezahlt wurde mit halben oder ganzen Goldstücken die eins zu eins zum Euro getauscht wurden.

Gut gesättigt schlenderte ich weiter über den Markt. Vielerlei Handwerk aus dem Mittelalter wurde geboten. Ich unterhielt mich kurz mit einem Gürtelmacher der gerade dabei war, aus einem zugeschnittenen Stück Leder einen Gürtel zu machen. Er erzählte mir, dass dies eine Spezialanfertigung für einen Kunden vom Spectaculum war. Er war gegen Mittag bei ihm, hatte seine Wünsche geäußert und Maß nehmen lassen. Der Gürtelmacher verwies mich dann auch gleich weiter zum Goldschmied, der eine Gürtelschnalle für das Unikat anfertigte.
Aber dies waren nicht die einzigsten Handwerke die man auf dem Spectaculum beschauen konnte. Ein Stück weiter zeigte ein Glasbläser und noch ein Stück weiter eine Weberin und ein Papiermacher ihr Handwerk.

Zwischen den verschiedenen Handwerksständen waren unzählige Verkaufsstände mit einem weit gefächerten Angebot. Kleider, Schuhe, Gürtel, Umhänge – Ketten, Ringe, Ohrschmuck - Steine, Krüge, Messer, Schwerter, Rüstungen – Körbe, Bänder, Säckchen – und viele viele andere Dinge die man mit dem Mittelalter in Verbindung bringt. Unter anderem ein Stand mit Spielen. Jeder kennt den Kasten, den man nicht auf bekommt. Genau solche Gedulds- und Geschicklichkeitsspiele verkaufte dieser Stand. Einfach faszinierend.

Aber auch Kindern wurde eine Menge geboten. Es gab neben einem Strohspielplatz ein Kinderritterturnier, Marionettentheater, Zauberer und Luginsland den Geschichtenerzähler. Luginsland erzählte mit auf eine unheimlich spannende Art und Weise unter anderem die Geschichte von dem kleinen Drachen Tatzel, die Räubergeschichte und die ganz kurze lange Geschichte.

Doch das war noch nicht alles was ich an diesem Tag erleben durfte. Weiter ging es zur Falken / Ritter Show. Bei der, wie es der Name schon sagt, sich Falken auf ihre Beute stürzten. Außerdem wurden verschiedene Disziplinen aus Ritterspielen wie z.B. das Ringe stechen gezeigt. Weiter ging es zum Schwertkampf, bei dem sich Ritter Auge in Auge entgegen standen und mit Schwertern um den Sieg rungen. Auf verschiedenen Bühnen zeigten mittelalterliche Bands, Trommler und Gaukler ihre Shows und ein paar kleinere Gruppen von Künstlern zeigten ihre Aufführungen im Getümmel der Leute wie z.B. ein Folterer, der seine Verurteilten mit lautem Geschrei durch die Massen scheuchte.

Die Dunkelheit bracht ein. Eine überwältigende Atmosphäre entstand. Denn Strom gab es im Mittelalter nicht – also auch auf dem Spectaculum nicht. Jeder Stand und jedes Heereslager entzündete Feuer, Kerzen oder Fackeln um ein wenig Licht zu bekommen, was im Gesamtbild ein wunderschönes Meer aus vielen kleinen Lichtern ergab. Hinzu kam das Traumspecktakel welches mit allerlei Feuer die Masse an die Hauptbühne fesselte.

Den Abschluss des Abends bildete eines der grauenhaftesten Themen des Mittelalters. Der Pestumzug. Eine Gruppe von Vermummten zog mit einem Karren durch die Gassen. Im Anhang eine Menschenmenge – zum Teil betend. Man hörte Schreie aus der Masse: „Rettet euch, die Pest geht um!“ Plötzlich hielt der Zug. Eine Leiche, hingerafft von der Pest wurde auf den Karren gehievt. Plötzlich schrie jemand: „Er, er hat die Pest!“ Sofort stürzte sich ein Teil der Vermummten auf hin und zogen ihn in eine Art Käfig aus Stöcken. „Ich bin gesund“, beteuerte er, doch es war zu spät. Eine weile Zog der Umzug mit großen Tobago über den Markt und sammelten überall ein paar Leichen oder mit der Pest beschuldigte ein, bis er letztlich wieder von dannen zogen.

Nach diesem Erlebnis, fast um Mitternacht, machte ich mich wieder auf den Heimweg. Erlebt hatte ich einen der ungewöhnlichsten Tage meines Lebens. Es war ein außergewöhnlicher Tag den ich gerne wiederholen würde.
Wer auch einmal einen Tag im Mittelalter erleben möchte, hat am kommenden Wochenende, am Samstag den 28.07.07 und Sonntag den 29.07.07 die Möglichkeit das Spectaculum im Schlosspark zu Bückeburg zu besuchen.


Weiter Fotos vom Spectaculum gibt es hier: http://www.owl-go.de/fotos/thumbnails.php?album=1859

Mehr Informationen zum Spectaculum gibt es unter: http://www.spectaculum.de/termine/bueckeburg/ .

Ein kleiner Tipp von mir: „Lasst euer Handy zu Hause und gebt euch einen Tag dem Rausche des Mittelalters hin ! ! !“








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